Rezension zu "Als der Wind die Wellen rief" von Josephine Cantrell🌊💚

 

"Als der Wind die Wellen rief"  

Von Josephine Cantrell 

Erschienen im Tinte&Feder, Amazon Media Verlag im September 2022 

392 Seiten 


Inhalt: 

Als die junge Fotografin Orla Donovan in ihr Heimatdorf Saltmore zurückkehrt erwartet sie eigentlich nur viel Wind, Wellen, Salz und Licht. Doch im Pub lernt sie den Saisonarbeiter Sean Gallagher kennen, der den alten Leuchtturm restauriert. Sofort ist sie seinem Charme erlegen, doch je tiefer ihre Beziehung zueinander geht, desto sicherer ist sich Orla, das Sean ein Geheimnis hat. So sucht sie nicht nur seine Nähe sondern folgt auch seinen Spuren, denn vor vielen Jahren ereignete sich in Saltmore eine schreckliche Tragödie. Hat Sean etwas damit zu tun? 


Meinung: 

Schon ab der ersten Seite an, sehe ich die rauen Felsen, höre den Wind und die Wellen. Das kleine Dorf Saltmore breitet sich bildlich vor meinen Augen aus und ich fühle mich sofort, als wäre ich mitten drin. Hinzu kommen die wundervollen irischen Namen, die Sagen und Traditionen und schon befand man sich mitten im wunderschönen Irland. 

Orla und auch Sean sind mir zunächst noch etwas fremd und ich brauchte ein paar Kapitel, bis ich mich besser in sie hineinversetzen konnte, doch dann wurden mir beide immer symphatischer und liebenswerter. 

Der Schreibstil der Autorin ist bildhaft und flüssig gehalten und man wechselt zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit, die aus der Sicht eines kleinen Mädchens erzählt wird. In den Rückblicken lernen wir die Familie McDonagh kennen. Sie sind Traveller und campieren im kleinen Küstendorf Saltmore im Jahre 1997. Ich habe hier viel neues über die Menschen und ihre Art zu Leben erfahren, fand es aber auch erschreckend wie viel Hass und Verachtung diesen Menschen entgegengebracht wurde, nur weil sie eine andere Lebensweise pflegen.

Neben den Traveller gibt es noch ein Thema in dieser Geschichte, das wunderbar und authentisch umgesetzt wurde und das ebenfalls eher ein Randthema ist und man es nur wenig in Büchern findet: der Autismus. Orlas Bruder ist Autist und spielt hier eine großartige Rolle. Ich konnte mich wunderbar in ihn hineinversetzen, war aber auch wieder erschrocken darüber, wie so mancher Mensch mit der Andersartigkeit umgeht. 

Trotz einem eher ruhigen Erzähltempo ist man die meiste Zeit über neugierig wie es weitergeht und so konnte ich gerade zum Ende hin das Buch kaum mehr aus der Hand legen.

Klitzekleiner Kritikpunkt, der aber absolute Geschmackssache ist: mit der Entscheidung, die Orla zum Ende hin trifft konnte ich mich leider nicht identifizieren. Zwar sind ihre Gedankengänge schlüssig und auch nachvollziehbar, aber ich kann da leider nicht ganz mit konform gehen. Aber da wird wahrscheinlich jeder anders mit umgehen und ändert auch schlussendlich nichts an der guten Qualität der Geschichte.


Fazit:

Dieses Buch erzählt in einem ruhigen Tempo eine Geschichte über Familie, Geheimnisse, das Verschweigen und Wegsehen von Tragödien sowie die Bewältigung von vergangenem und dem Suchen und Finden seines eigenen Weges. 

Die Geheimnisse sorgen für eine fesselnde Spannung und man fiebert mit den Protagonisten mit, für welchen Weg, sie sich nun entscheiden werden und ob die Geheimnisse auch wirklich gelüftet werden. 

Dieses Buch bietet fesselnde Lesestunden vor der wunderbaren Kulisse Irlands. Ich habe hier viel neues gelernt und auch, wenn der Schluss mir nicht so ganz zusagt habe ich diese Geschichte dennoch sehr gerne gelesen und sie hat mich auch zum Nachdenken gebracht. 

Für Irlandfans und alle, die gerne Familiengeschichten lesen, kann ich dieses Buch nur empfehlen. 

4 🌟🌟🌟🌟❣️ 

Ganz lieben Dank an lovelybooks.de und den Tinte&Feder Verlag für die Leserunde und das Rezensionsexemplar❣️

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